Impact Investing ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema. Da sich die Anleger der Auswirkungen ihrer Investitionsentscheidungen zunehmend bewusst werden, suchen immer mehr Menschen nach Anlagemöglichkeiten, die mit ihren persönlichen Werthaltungen übereinstimmen. Eine Bewertung nach Kriterien der ökologischen, sozialen und unternehmerischen Nachhaltigkeit kann Anlegern dabei helfen, zu erkennen, welche Unternehmen und Anlageprodukte für sie am besten geeignet sind. Weil heute mehr Information zu diesem Themenfeld verfügbar sind, ist es für Anleger deutlich einfacher geworden, sich über die Nachhaltigkeitsaspekte einer Geldanlage zu informieren und ihre persönlichen Werte und sozialen Belange mit ihrer Investmentstrategie in Einklang zu bringen.
Die Nachfrage nach Anlagestrategien, die Kriterien der ökologischen, sozialen und unternehmerischen Nachhaltigkeit einbeziehen, wächst sehr stark. Untersuchungen der Financial Times haben ergeben, dass im vergangenen Jahr über 400 neue Fonds mit einer entsprechenden Ausrichtung aufgelegt wurden. In der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichnete diese Investmentsparte einen Zufluss von mehr als 100 Milliarden Dollar und das von diesen Fonds verwaltete Vermögen ist von 12 Billionen Dollar im Jahr 2012 auf mehr als 40 Billionen Dollar im Jahr 2020 gestiegen. Die Ausrichtung von Investments an Kriterien der ökologischen, sozialen und unternehmerischen Nachhaltigkeit hat sich damit von einem Anliegen einiger weniger zum neuen Mainstream entwickelt. Untersuchungen von AKG und Charles Stanley haben gezeigt, dass mittlerweile 60 % der Berater Nachhaltigkeitsfragen in ihren Kundengesprächen berücksichtigen, weitere 22 % planen dies innerhalb der nächsten 12 Monate. Ein noch interessanteres Ergebnis dieser Studie ist, dass 24 % der Kunden mit einem frei verfügbaren Vermögen von mehr als 100.000 britischen Pfund (ca. 110.000 Euro) ihre Investments eigenständig überprüft haben, um sicherzustellen, dass diese nachhaltig und sozial verantwortungsbewusst sind. Dieser Befund deutet darauf hin, dass Anleger bereit sein könnten, ihr Vermögen an anderer Stelle zu investieren, wenn ihre Erwartungen an eine nachhaltige und sozial verantwortliche Geldanlage nicht erfüllt werden.
Die Kluft zwischen den Generationen überbrücken
Jüngere Anleger bilden die Speerspitze des Nachhaltigkeitstrends in der Geldanlage. Als Erbengeneration sind sie für Finanzinstitute damit Risiko und Chance zugleich. Nachhaltigkeitskriterien stehen bei jüngeren Anlegern im Zentrum all ihrer Investitionsentscheidungen und die Challenger-Banken ergreifen derzeit ihre Chance, die Erwartungen dieser Kunden mit neuen Investmentlösungen zu erfüllen, indem sie deren ethische Belange in den Mittelpunkt rücken. Zusätzlich befeuert wird die Nachfrage nach nachhaltigen und sozial verantwortungsbewussten Anlagemöglichkeiten durch die Kleinanleger im Retail-Investment-Segment. Die angelegten Summen sind hier zwar niedriger, aber auch für diese Anleger wird die nachhaltigkeitsorientierte Geldanlage immer wichtiger - und ihre Zahl wächst stetig.
Digitale Lösungen machen nachhaltiges Investieren einfach wie nie
Mit der Implementierung einer digitalen Lösung, die Nachhaltigkeitskriterien in der Geldanlage abbildet, reagieren Finanzinstitute nicht nur auf einen der wichtigsten Investmenttrends der letzten Jahre. Sie schaffen damit zugleich beste Voraussetzungen für die Gewinnung neuer und die Bindung bestehender Kunden. Kunden die Wahl zu lassen, inwieweit sie Nachhaltigkeitskriterien bei der Geldanlage berücksichtigen möchten, ist eine clevere Möglichkeit, sie dazu zu bringen, sich sowohl mit ihren Investments als auch mit dem Digital-Banking-Angebot Ihres Institutes intensiver auseinanderzusetzen. Wenn wir noch einmal die oben erwähnten Anleger betrachten, die eigenständig Recherchen zur Nachhaltigkeit ihrer Investments durchführen, dann wird deutlich, dass Transparenz und eine proaktive Kommunikation gerade bei dieser attraktiven Anlegergruppe die Kundenbindung fördern und damit verbunden den „Share of Wallet“ erhöhen kann. Auch bei Vermögensverwaltern können Self-Services für den Kunden mit Auswahlmöglichkeiten hinsichtlich zentraler Anlagekriterien oder Themengebiete die Effizienz erhöhen, da so ein gewisser Grad an Automatisierung in der maßgeschneiderten Kommunikation mit den Kunden ermöglicht wird.
In der Praxis könnte dieser Ansatz so aussehen, dass die Kunden eines Institutes ermutigt werden, über das Banking-Portal oder die Banking-App die für sie wichtigen Nachhaltigkeitskriterien auszuwählen. Die Auswahl kann hierbei positiver Natur sein - etwa indem bewusst CO2-arme Unternehmen oder Anbieter regenerativer Energien ausgewählt werden - oder auch negativ, wie etwa im Falle eines Ausschlusses von Tabakunternehmen. Vermögensverwaltern stehen umfangreiche Daten zur Verfügung, die die Bewertung und Kategorisierung von Unternehmen anhand von Nachhaltigkeitskriterien erleichtern. Ist eine derartige Struktur erst einmal vorhanden, kann daraus eine einfache und benutzerfreundliche Lösung entwickelt werden, die den Kunden bei der Auseinandersetzung rund um das Thema „Nachhaltigkeit in der Geldanlage“ unterstützt. Anstatt zu jedem möglichen Investment eine eigenständige Recherche durchführen zu müssen, brauchen die Anleger dann einfach nur noch diejenigen Nachhaltigkeitsthemen auszuwählen, die ihnen am wichtigsten sind und werden durch die Bewertungen des Vermögensverwalters - oder die Bewertungen integrierter Datenlieferanten - bei ihrer weiteren Entscheidungsfindung unterstützt.
Push- und Pull-Faktoren des Impact Investings
Neben dem Pull-Faktor einer wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Investments gibt es in der Finanzbranche auch einen Push-Faktor, der ethische und nachhaltige Investitionen immer mehr ins Zentrum rückt: Seit dem Jahr 2018 wurden weltweit über 170 nachhaltigkeitsbezogene Regulierungsmaßnahmen vorgeschlagen, das ist mehr als in den sechs Jahren zuvor zusammengenommen. Die vorgeschlagenen Änderungen der MiFID 2 zielen darauf ab, die Regulierungsvorschriften mit dem EU-Klimaaktionsplan in Einklang zu bringen und sollen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 vorgelegt werden. Die britische Bankenaufsichtsbehörde FCA hat signalisiert, dass sie vergleichbare Regelungen plant. Das mag zwar nach einem sehr hohen Aufwand klingen, die Umsetzung muss aber gar nicht kompliziert sein. Die UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung bieten einen inspirierenden und leicht verständlichen Rahmen, der in ein Bewertungssystem mit einer grafischen Darstellung überführt werden kann, um den gesamten Entscheidungsprozess für den Endkunden einfach und benutzerfreundlich zu gestalten. Wichtig ist dabei vor allem, dass das Perfekte nicht zum Feind des Guten wird. Detailliertere Funktionen und Analysen mögen zwar sowohl für Sie wie auch für Ihre Kunden interessant sein. Dies sollte aber nicht dazu führen, dass sich der Go-Live Ihrer Impact-Investing-Lösung immer weiter verzögert oder Sie zu viel zu früh erreichen wollen und damit Ihr Institut oder Ihre Kunden überfordern.
Am besten ist es, klein anzufangen und die Investmentlösung nach und nach auszubauen, sobald klar ist, welche Features einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Einige Kunden mögen mit allgemeinen Investmentzielen zufrieden sein, die sich zum Beispiel auf umweltfreundliche Unternehmen konzentrieren. Andere Kunden möchten vielleicht mehr wissen, um eine detailliertere Strategie entwickeln zu können. Wenn ein Finanzinstitut seinen Kunden ermöglicht, nicht nur selbst zu entscheiden, welche Nachhaltigkeitskriterien bei der Geldanlage berücksichtigt werden sollen, sondern auch die Detailtiefe der damit einhergehenden Analysen selbst zu bestimmen, bietet es einen echten Mehrwert und vertieft dadurch die Beziehung zu seinen Kunden.
CREALOGIX entwickelt Lösungen für das Customer Engagement Banking in der digitalen Vermögensanlage. Banken und Vermögensverwalter können ihren Kunden dadurch neue, benutzerfreundliche Möglichkeiten bieten, um Kriterien der ökologischen, sozialen und unternehmerischen Nachhaltigkeit bei ihren Investments zur berücksichtigen.