Die Wealth Management-Branche weiß, wie wichtig der persönliche Kontakt zum Kunden ist. In den letzten Jahren hat die Branche auch auf Digitalisierung gesetzt und Personalisierungs-Tools in Betracht gezogen, um online denselben hohen Dienstleistungsstandard wie Offline anbieten zu können.
Ein Faktor, der die Digitalisierung vorantreibt, ist der bevorstehende Vermögenstransfer an die nächste Generation und das geringere Alter der Erben. Es ist zweifellos wichtig, sich im Interesse eines langfristigen strategischen Wachstums auf die nächste Anlegergeneration zu konzentrieren. Es gibt jedoch ein aktuelleres Thema – die wachsende Anzahl der Anlegerinnen.
Sind Anlegerinnen ein wichtiges Marktsegment?
Momentan sind männliche Anleger in der Überzahl. Auf drei Anleger kommt nur etwa eine Anlegerin. Dieses Verhältnis wird sich beim nächsten Vermögenstransfer umkehren, da viele Witwen Vermögen erben, bevor dies an die jüngere Generation übergeht. Außerdem steigt die Anzahl von jüngeren Anlegerinnen. Eine Umfrage von N26 hat gezeigt, dass Frauen aktuell 29 Prozent weniger anlegen als Männer, aber zwei Drittel der Frauen haben angegeben, in Zukunft mehr anlegen zu wollen. Ein Grund dafür kann die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen sein, aber es gibt noch weitere Faktoren. Personalisierte digitale Vermögensverwaltungs-Tools können in diesem wachsenden Marktsegment hilfreich sein.
Brauchen Frauen andere digitale Vermögensverwaltungs-Tools?
Die Umfrage von N26 liefert einige praktikable Einblicke, um digitale Vermögensverwaltungs-Tools zu entwickeln, die Frauen ansprechen. Das Team hat 16.000 Männer und Frauen aus fünf europäischen Ländern befragt und herausgefunden, dass Frauen dazu neigen, langfristige Sicherheit kurzfristigen Gewinnen vorzuziehen. Erkenntnisse dieser Art sind nicht nur für Wealth Management-Unternehmen wertvoll. Sie könnten auch für die Entwicklung einer digitalen Schnittstelle verwendet werden, die umfassende Einblicke bietet und eine längerfristige Überwachung und umfassendere Einhaltung der Risikopräferenzen ermöglicht.
Die langfristige Perspektive ist sicherlich ein wichtiger Faktor und möglicherweise auch ursächlich für die zunehmenden Hinweise, dass Frauen anteilig mehr in Klimaschutz investieren als Männer. Die CDC Group (britische Entwicklungsfinanzierungsinstitution), die EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) und die EIB (Europäische Investitionsbank) haben sich zusammengetan, um Investitionen von Frauen in Klimaschutzprojekte zu fördern, und erklärt:
„Frauen sind Trägerinnen des Wandels und stehen beim Klimaschutz weltweit an der Spitze.“
Der Bereich ESG-Anlagen erstreckt sich natürlich nicht nur auf digitale Vermögensverwaltungs-Tools, eine bessere Information über diese Präferenzen könnte es aber ermöglichen, Anlegerinnen langfristig zu binden.
Personalisierung hilft allen Anlegern
Menschen lassen sich nicht in Trends und Modelle zwängen. Es gibt Männer, die langfristig anlegen oder in grüne Unternehmen investieren, genauso wie es Frauen gibt, die kurzfristige Gewinne anstreben. Daher ist Personalisierung so wichtig. Die Integration von Funktionen, mit denen jeder Kunde seine eigene digitale Vermögensdienstleistung verwalten kann, wird allen Anlegern helfen. Ein anderes Ergebnis der N26-Umfrage zeigt, dass nur 48 Prozent der Anlegerinnen sich selbst als sachkundig auf diesem Gebiet ansehen – gegenüber 59 Prozent der Männer. Dies deutet auf die Notwendigkeit besserer Information und Schulung der Kunden hin, aber es ist auch wichtig, die geschlechterspezifisch verzerrte Wahrnehmung zu betrachten. Es kann durchaus sein, dass einige Frauen ihr Wissen unterschätzen, während einige Männer ihr Wissen allzu zuversichtlich einschätzen. In diesem Fall bestände die Lösung in einem hierarchisch gegliederten Informationsangebot, das es den Nutzern ermöglicht, gezielt Details abzurufen. Dies gewährleistet eine bessere Schulung und Befähigung der Kunden, ohne dass diese sich bevormundet fühlen oder verprellt werden.
Personalisierung ist der Schlüssel, um Anlegerinnen zu gewinnen
Die Zunahme des Vermögens von Frauen ist ein Hauptgrund für die Personalisierung digitaler Vermögensverwaltungs-Tools. In manchen Fällen kann die Ausrichtung auf die Bedürfnisse dieses Marktsegments – mehr Informationen über umweltfreundliche Investitionen, mehr Finanzwissen – auch Anleger aus anderen wachsenden Segmenten anziehen, wie jüngere Anlegerinnen und Anleger. Davon profitieren auch traditionellere Kunden des Wealth Managements, die daran ebenfalls Interesse haben könnten. Unternehmen haben das Fachwissen, um Dienstleistungen für eine vielfältige Kundenbasis mit unterschiedlichen Perspektiven und Prioritäten zu erbringen und die digitalen Vermögensverwaltungs-Tools zur Personalisierung sind bereits verfügbar. Es besteht der dringende Bedarf, diese beiden Elemente miteinander zu verbinden und eine moderne Wealth Management-Dienstleistung zu schaffen, die die wachsende Anzahl von Anlegerinnen anspricht.
Sie könnte außerdem unser neuester Bericht zu Trends in der Vermögensverwaltung interessieren: Welche Faktoren den Wandel im Wealth Management vorantreiben und wie Sie diese in Ihre Strategie inkludieren können, lesen Sie hier.